AQUAKULTUR – WASSERMANAGEMENT MUNT LA REITA
Munt LA Reita liegt in den Tessiner Alpen in einem Seitenarm des Maggia Tals auf 1430 m ü.M. Vor knapp 20 Jahren entschloss sich die achtköpfige Familie Senn, hier in zu leben. Mit viel handwerklichem Geschick haben sie diesen Bergbauernhof nach permakulturellen Prinzipien aufgebaut und durch innovative Denk- und Handelsweise immer weiter entwickelt und optimiert.
Mit ihrer Wasserturbine und ihren Photovoltaik- und Solaranlagen sind sie auch energietechnisch sehr fortschrittlich.
Ihre Motivation gilt der Pflege und dem Erhalt dieser wunderschönen Bergregion und sie bewirtschaften das Land (ca. 15 ha) seit jeher nach ökologisch-biologischen Grundsätzen.
Wenn man vom Tal hierher kommt, erreicht man zuerst zwei idyllische Teiche und die erste organische Kräuterterrasse, wo es Sitzgelegenheiten gibt, die zum Verweilen anregen und die wunderschöne Aussicht geniessen lassen.
Weiter Richtung Munt la Reita gelangt man an eine bepflanzte Krainerwand und an weitere Kräuterterrassen. Auch hier gibt es eine Sitzbank, inmitten der verführerischen Düfte. Die Permakultur Kräutergärten werden mit Wärmefallen gestaltet, um den extremen Temperaturen im Berggebiet standzuhalten und zur Unterstützung der Entfaltung der ätherischen Öle.
Auf den gesamten Landflächen wird das Wassermanagement optimiert.
Das überschüssige Wasser wird bei starken Niederschlägen aufgefangen, gespeichert, verlangsamt und gezielt gelenkt. So kann es, statt potenziell schadenverursachend zu sein, zur Fischzucht, zur Bewässerung in Trockenperioden, für die Entenhaltung, als Wärmespeicher, als Sonnenlichtreflektor und als Energieproduzent genutzt werden. Zusätzlich kann aus den Rückhaltebecken der nährstoffreiche Humus gewonnen werden. Gleichzeitig bietet es Lebensraum für sehr viele Lebewesen und ist eine Bereicherung für die Permakulturlandschaft.
Die Beerenobstanlagen werden auf Terrassen und in Kombination mit Aquakulturen aufgebaut. Die langgezogenen Teichanlagen erlauben eine zusätzliche Sonneneinstrahlung für die Beerensträucher. Mithilfe von Wollschweinen werden Terrassen errichtet. Das Mulchmaterial für die Beerensträucher wird aus den gleich unterhalb liegenden Teichen sowie von der gleich oberhalb liegenden biologischen Wiese gewonnen.
Der Gemüsegarten ist eingefasst von einer Wildhecke und so vor Wettereinflüssen und Wildtieren geschützt. Auf der geschützten Innenseite der Wildhecke werden auch Beerensträucher kultiviert. Im obersten Bereich gibt es zwei Ententeiche, in welchen das Wasser mit Nährstoffen angereichert wird. Von diesen wird der gesamte Gemüsegarten mithilfe eines zusammenhängenden Systems von Sickergräben (Swales) automatisch mit Wasser versorgt. Als zusätzliche Nährstoffquelle wird ein Kompostsystem angelegt. Es werden auch bereits bestehende Obstbäume in Permakultur-Pflanzen-Gilden in das System integriert.
Ein weiteres Element in diesem Permakultursystem wird das multifunkionale Solargewächshaus bilden. Dieses muss sich noch auf die dritte Umsetzungsphase des Permakulturprojekts gedulden, bis es gebaut wird. Es wird durch durchdachte Konstruktion auch in diesen Höhenlagen das ganze Jahr über nutzbar sein, ohne zusätzlich fossile Energie. Darin werden Jungpflanzen aufgezogen und im Winter werden auch Kleintiere beherbergt.
Ein bereits bestehendes, sehr artenreiches Sumpfgebiet wird als Wildniszone geschützt und erhalten.