In Permakultur-Gärten wachsen Lebensmittel und Lebensfreude von Dr. Marlies Ortner / Leiterin der Permakultur-Akademie im Alpenraum / Österreich
„Alles gärtnert“, sagt Bill Mollison, der Begründer der Permakultur, und meint damit das Zusammenwirken der Lebewesen in den natürlichen Ökosystemen dieser Welt. Dieses Kooperieren alles Lebendigen solle Vorbild sein für den partnerschaftlichen, pfleglichen und fürsorglichen Umgang des gärtnernden Menschen mit seinem Garten. Und für den partnerschaftlichen, pfleglichen und fürsorglichen Umgang mit anderen Menschen, mit den nicht-menschlichen Mitgeschöpfen, mit der Landschaft und nicht zuletzt mit sich selbst: Gärtnern nicht nur zur Lebensraumgestaltung, sondern auch als Lebenshaltung – nach dem Vorbild der Natur, die uns das Gärtnern seit Jahrmillionen vorlebt.
Dieses achtsame und individuelle Gärtnern im Kleinen, an vielen Orten, tritt immer mehr an die Stelle der mechanisierten und industrialisierten Landwirtschaft, die Raubbau am Boden betreibt, von Erdölsubventionen abhängt und das Klima schädigt. Weltweit gibt selbst versorgendes Gärtnern Menschen ihre Würde und ihr Selbstvertrauen zurück – und schenkt Lebens(mittel)qualität und Lebensfreude. Der Selbstversorgungsgarten der Permakultur mit seinen Mikroorganismen, Pilzen, Pflanzen, Tieren, Menschen und Elementen ist ein intelligenter Organismus. Er versorgt alle seine Organe – und damit auch die gärtnernden Menschen – mit Nahrung, Information, Materialien, Energie und Lebenswillen. Er ist ein sich selbst steuerndes, rückkoppelndes System, an dem der Mensch teilhaben darf, aber nicht darüber herrschen kann. Er ist mit Sonnenenergie gespeist und weist eine positive Energiebilanz auf. Sein besonderes Kennzeichen ist Respektlosigkeit gegenüber der herrschenden Gartenmode und dem Diktat der rechten Winkel. So ein Garten nach dem Vorbild natürlicher Ökosysteme will mit Bedacht und Fachkenntnis geplant, gebaut und erhalten werden. Dann ist er fehlerfreundlich, verzeiht uns Unbeholfenen immer wieder unsere Grobheiten, macht uns Mut und ist ein geduldiger Lehrer. So dürfen wir uns mit unserem Garten entwickeln.
Für die Erde sorgen, für die Menschen sorgen, die Erträge teilen und das Wachstum begrenzen: Gärtnern ist eine geeignete Möglichkeit, diese ethischen Grundsätze der Permakultur in die Praxis umzusetzen und Verantwortung für das eigene Handeln im Alltag zu übernehmen. Als ich selbst mit dem Gärtnern begonnen habe, habe ich mir ein Buch gewünscht, das ganz ohne Vorurteile (ohne: „Man macht das und jenes im Garten so“), aber dafür mit viel Respekt vor der Schöpfung ans Gärtnern heranführt. Ich erinnere mich noch gut an viele unbeantwortete Fragen (die im Lauf der Jahre nicht weniger geworden sind…), aber auch an mein ungläubiges Staunen über das unendlich große Know-how der Natur. Ich freue mich, wenn dieses Buch nicht nur Garten- und Gemüse-Fragen beantwortet, sondern auch dieses Staunen und Fasziniert-Sein fördert.
Das Buch soll die Naturbeobachtung und eigene Garten-Experimente begleiten, aber nicht ersetzen. Es möchte Anregungen dafür geben, wie in jedem Garten nicht nur Nahrung für Körper, Geist und Seele heran wächst, sondern auch mehr Lebensfreude. Es soll einen Beitrag dazu leisten, dass intelligente und zukunftsfähige Gartenwirtschaft zur regionalen Selbstversorgung wieder mehr und mehr in die Köpfe und in die Landschaft Einzug halten.
Aus dem Inhalt:
1.Teil: Was ist Permakultur – Permakultur-Gestaltungs-Grundsätze – Was ist ein Permakultur-Garten – Permakultur-Gärten planen – Elemente von Permakultur-Gärten – Beete aufbauen und gestalten – Unterstützende Elemente – Nützlingsbiotope – Wildniszonen – Energie im Pk-Garten – Biologische Mitarbeiter – Gartenboden pflegen – Mischkulturen und Gilden.
2.Teil (Hauptteil): Ausführliche Porträts von 130 Gemüsearten mit Anleitungen für Aussaat und Pflanzung, Pflege, Ernte, Lagerung und Samenernte.
3. Teil: Literaturhinweise – Bezugsquellen – Tabellen: Geflügelfutter-Pflanzen–Kaffeeersatz-Pflanzen–Kletterpflanzen – Permakulturgärten zum Anschauen – ausführliches Stichwortverzeichnis; mit Mischkultur-Tabelle, beigelegtem Gemüsekalender-Poster (Aussaat-Ernte-Samenernte-Lagern) und zahlreichen Kochtipps.
Permakultur beginnt im Garten – Selbstversorgung mit Gemüse
Marlies Ortner, Herausgeberin: Permakultur-Akademie im Alpenraum 192 Seiten, 300 Farbfotos und Grafiken, praktische Ringbindung, gedruckt auf Recyclingpapier, ISBN 978-3-200-03006-0
CHF 15.- ergehen in den Aufbau des Lern- und Demonstrationshofes der down to earth AKADEMIE für PERMAKULTUR GESTALTUNG
> PERMAKULTUR AUENHOF bei FELDBACH