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  • August 29, 2018

PERMAKULTUR – ERTRAGREICHE LANDWIRTSCHAFT ODER UTOPIE?

INTERVIEW – MONETA / ALTERNATIVE BANK SCHWEIZ

Spätestens seit dem Film ‹Tomorrow› hat Permakultur bei vielen Menschen Interesse geweckt. Das Potenzial der permakulturellen Methodik in der kommerziellen Landwirtschaft beleuchtet ein Gespräch mit Marcus Pan, Permakultur Berater, dipl. Permakultur Designer und Leiter der down to earth AKADEMIE für PERMAKULTUR GESTALTUNG.

Herr Pan, was versteht man unter dem Begriff Permakultur?
Permakultur ist eine Landwirtschaftsform, die noch vorausschauender ist, als der ökologische Landwirtschaftsanbau. Das Zusammenleben von Menschen, Tieren und Pflanzen wird so kombiniert, dass dieses zeitlich unbegrenzt funktioniert und die Bedürfnisse aller so weit wie möglich erfüllt. Ziel der permakulturellen Gestaltung ist, das selbstregulierende System der Natur nachzubilden. Wie natürliche Ökosysteme sind permakulturell gestaltete Lebensräume vielfältig, selbstregulierend und dadurch stabil, nachhaltig und langlebig.

Welchen Beitrag kann die Permakultur an eine nachhaltige und behutsamere Entwicklung in der Landwirtschaft leisten?
Wir verlieren weltweit in rasanter Geschwindigkeit Biodiversität und fruchtbaren Boden. Deshalb müssen wir zeitnah von der konventionellen, von Monokulturen geprägten intensiven Landwirtschaft wegkommen und pestizidfrei Mischkulturen anbauen. Die Permakultur bietet hier zahlreiche funktionierende Lösungsansätze. Durch die Förderung der natürliche Kreisläufe wird der Boden wieder gesund. Er ist dann unglaublich reich an wertvollen Essenzen für sämtliche weiteren Kreisläufe. Der Boden ist quasi der Ort, wo sich das Leben bildet. Gleichzeitig kann die Arbeit durch die Selbstregulierung der Systeme in einer guten Balance zum Ertrag gehalten werden. Diversifiziertes Anbauen wird nicht nur wegen der Bodenqualität immer wichtiger, sondern auch aufgrund des Klimawandels. Immer öfters fallen wetterbedingt ganze Ernten aus. Gemischte Pflanzengemeinschaften zeigen sich da resistenter. Deshalb macht Permakultur in der Landwirtschaft auch aus ökonomischer Sicht immer mehr Sinn und kann zunehmend zur Nahrungssicherheit beitragen.

Wie können wir uns einsetzen, damit sich die permakulturelle Landwirtschaft in der Schweiz etabliert?
In der Schweiz sind wir im Moment im Aufbau eines Permakultur-Pionierhofs bei Feldbach im Kanton Zürich. Mit diesem Hof wollen wir aufzeigen, wie und dass die permakulturelle Landwirtschaft tatsächlich funktioniert – nicht nur ökologisch, sondern auch wirtschaftlich. Dadurch erhoffen wir uns, dass immer mehr Landwirtschaftsbetriebe permakulturell anbauen. Zugleich soll dort Wissen und Erfahrung an der down to earth AKADEMIE für PERMAKULTUR GESTALTUNG weitergegeben werden.

Der Trend in der Landwirtschaft ist momentan noch so, dass die bewirtschafteten Flächen möglichst gross sein sollten, um sie effizient zu nutzen. Woher nehmen Sie die finanziellen Mittel für solche Flächen?
Bisher haben wir viel an Eigenkapital und an Eigenleistung investiert. Wir haben jedoch auch Spenden, und für einzelne Projekte Beträge von Stiftungen erhalten. Für den Aufbau des Pionierprojekts AUENHOF bei FELDBACH haben wir mit der gemcop ag eine Partnerin gefunden, die uns bei der Realisierung des Hofprojektes und der Verwaltungsarbeit wertvoll unterstützt. Damit solche Pionierprojekte entstehen können, sind wir weiterhin auf Personen/Investoren angewiesen, die Nachhaltigkeit mit einer möglichst direkten Wirkung und moderatem Ertrag schätzen.